Beschreibung
In den Gedichten dieses jüngsten Bandes von Rimbereid finden sich ganz unterschiedliche Themen und Motive. Es gibt Gedichte über Handwerk, Werkzeuge und Hilfsmittel wie Sandpapier, Scharniere, eine Kernholztür. Dann eine Reihe von Ekphrasen, Beschreibungen von Gemälden der zur Zeit geschlossenen Nationalbibliothek in Oslo, die aber über den Raum bloßer Beschreibung hinauswachsen und zu einem Strömen geschichtlicher und biografischer, miteinander verwobener, Ereignisse und Erinnerungen werden. Eine weitere Gruppe von Gedichten gedenkt Verstorbener, mit denen der Dichter befreundet war.
Der Band enthält zehn Abbildungen der Kunstwerke.
„Rimbereid betrachtet Kunst und schafft Poesie auf höchstem Niveau. Er sucht die Grenze der Bilder, die schwache, äußerste, die in allen Galerien sich findet, an jeder Wand‘ – mithin eine menschliche Verwundbarkeit (…).“
Tom Egil Hverven, Klassekampen
Rimbereid „will zurück an einen Ausgangspunkt, skizziert den Abstand zwischen damals und jetzt, und die Gedichte fragen nach dem, was unterwegs
eigentlich geschah.“
Karen Frøsland Nystøl, Vårt land
Der Lyriker und Übersetzer Klaus Anders hat aus dem Norwegischen schon
viele Lyrikbände veröffentlicht, darunter Olav H. Hauge, Øyvind Rimbereid,
Kjartan Hatløy, Rolf Jacobsen und Ulrik Farestad. Er lebt in Frankfurt a.M. und veröffentlicht auch als Dichter in der Edition Rugerup.
und vierzehn Mütter versammeln sich auf der Plaza de Mayo in Buenos Aires,
ein stiller Protest vor dem Präsidentenpalast,
müssen abziehen,
beginnen jedoch zu kreisen auf dem kreisförmigen Platz,
es werden immer mehr, dreißig, sechzig, dreihundert Mütter,
schließlich tausend, sie kreisen für ihre Söhne, Töchter, Ehemänner,
alle plötzlich verschwunden.
Auch nicht, wenn einige von ihnen selbst verschwinden,
über dem Meer aus dem Flugzeug gestoßen …
sie kreisen weiter
oder ziehen ruhig durch die Straßen für Tausende, die sich in Nichts aufgelöst haben,
ein stiller Marsch für die, von denen keiner spricht,
und die still nach unten wachsen.