Sebastian oder die Kunst des Linienziehens

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Thomas Josef Wehlim

Roman
176 Seiten

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Beschreibung

Im Musikbetrieb des heutigen Deutschlands taucht ein Mann namens Sebastian auf, welcher der Barockkomponist Bach zu sein scheint. Unter anderem kennt er eine Fortsetzung der als unvollendet geltenden »Kunst der Fuge«. Er schließt Freundschaft mit der gescheiterten Altistin Tatjana und ihrem Sohn Ruben, und schlägt sich als Bestattungsorganist mühsam durch. Nach vielen Verwicklungen landet Sebastian schließlich in einem Altersheim für Komponisten. Dort fordern ihn die anderen Bewohner auf, eine Oper zu schreiben, da dies die einzige Gattung ist, die Bach Zeit seines Lebens nie bedient hat. Mit dem Ringen um die Komposition und Uraufführung dieser Oper beginnt ein Streifzug durch die Musikgeschichte und die Welt des Musikdramas.

Sebastians, Tatjanas Finger schreiten über die Tastatur. Es ist dennoch kein Stück für Pianisten. Du schriebst es für ein Instrument, das es nie geben wird. Das niemand je spielen kann. Es sei denn die Engel, die an Gottes Leichnam weinen.
Die Bewegung nimmt zu. Langsam, doch stetig. Die Musik wird ein Mahlstrom, süß und dunkel zugleich. Das Wasser, in dem all dies fließt, ist schwer, so schwer, dass es dich trägt. Du kannst nicht versinken. Nur treiben in diesen Tönen. Versuchst du das Wasser zu greifen, so weicht es zurück.
Die Bewegung klingt ab. Alles wird leiser. Ohne zu verstummen. Die Musik entdeckt erneut die Stille. Alle Stille ist göttlich. Die Soldaten nach der Schlacht, die Henker, sie wissen es. Ab welchem Takt hast du begriffen, dass der Tod neben dir stand?

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